Zeigt her eure Füße…
Wenn Pinklfrau mit einem Kinderlied im Ohr munter wird
… dann heißt das noch lange nichts. Echt jetzt. Wie oft hab ich Musik in den Ohren?! Wie oft summt sich ein Lied … eine Phrase … eine Melodie durch mich … Wie oft bemerke ich es erst, wenn mich die Pinklgrete (das ist das ältere Hundemädchen) verdutzt anschaut, weil ich sichtlich wieder mal lautstark die innere Musik nach außen getragen hab… Nun, in Pinklhausen hat Musik eben einen besonderen Stellenwert.
Zeigt her eure Füße, zeigt her eure Schuh
So geht die Strophe doch weiter. Aber eigentlich ist das völlig egal. Also mir jetzt. Weil – wie von Achtsamkeitshand das Lied in mir verstummt und der Fokus sich auf meine Füße legt. Ganz sacht. Liebevoll. Unauffällig.
Und doch bewusst
Lasse ich alles sein. Für einen Moment. Halte inne. Jetzt. Atme bewusst ein und schließe meine Augen. Atme aus. Halte inne. Atme wieder ein. Eigentlich lasse ich mich atmen. Ein paar Momente lang. Dann nehme ich fühlend meinen Fokus an die Hand und geleite ihn zu meinem linken Fuß. Ich richte die Aufmerksamkeit auf ihn. Auf meinen linken Fuß … ich erspüre ihn … erkunde ihn … versuche ihn mit liebevoller Zuwendung anzunehmen so wie er ist.
Eine Pedikür wäre nötig, Pinklfrau!
Als ob das jetzt wichtig ist? Aber ein Gedankensplitter lässt mich das gerade wissen. Ich atme den aufstrebenden Gedanken bewusst aus und versuche wieder zum Spüren zurückzukehren. Und wende daraufhin eine Technik an, die mir immer wieder hilft, wenn ich abzugleiten drohe.
Ich rede mit
Leite mich selbst an. „Jetzt richte ich meine Aufmerksamkeit auf die Fußspitze … auf die Zehennägel … auf meine Zehennägel … ich bleibe bei meinen Zehennägel … ja, sie sind puderrosa lackiert …. und wandere nun mit der Aufmerksamkeit zu meiner Ferse … am linken Fuß … ahhhh, so fühlt sich meine Ferse an … jetzt … in diesem Moment … lege die Aufmerksamkeit nun auf meinen Rist … mhhhhhhhhh … den Vorderfuß … und schließe meinen Fußscan mit der Fußsohle ab … und weil ich es so gut gemacht habe, schenke ich mir jetzt ein Lächeln…“ Und das kommt mittlerweile auch wie von Achtsamkeitshand gesteuert 😉
Dann kommt der andere dran – ich bin es ihm schuldig!
Ich spüre, dass ich es genieße. Das Spüren. Das Wahrnehmen. Das Fokusaufdenrechtenfußlegenzeugs. Der Fußscan. Ich merke, wie es mich ruhig macht. Ich merke, dass diese Minuten des bewussten Spüren mich von negativen Überzeugungen und Vorstellungen ablenken. Dass ich so gegen meine Unruhe an kann. Dass ich Zorn oder Angst oder unangenehme Gedanken dadurch nicht nähre.
Und schenke deshalb meinem rechten Fuß jetzt auch die volle Aufmerksamkeit. Er hat sie verdient. Denn er trägt mich – gemeinsam mit den linken Fuß – durch mein Leben. Ich spüre, dass ein weiteres Gefühl sich in den Vordergrund drängt…
Dankbarkeit
Ich bin dankbar für meine persönliche Plattform … mit meinem persönlichen Fußabdruck … mit meinem persönlichen Profil … mit meinem teilweise abgesplitterten Nagellack … der Hornhaut … ich bin dankbar, weil ich es und mich spüre … ja, ich bin sogar dankbar für mein Zehenhaar, über das ich mich sonst immer aufrege…
… dankbar, dass ich in der Früh mit einem Ohrwurm aufgewacht bin …
Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/strand-sand-fusse-sommer-69198/