Von Storch und Falke und Rotschwänzchen
Alle Vöglein sind schon da
Wenn ich in Pinklhausen aus dem Fenster auf die große Muhkuhwiese schaue, dann lacht mein Herz. Da steppt der Bär. Echt jetzt. Da geht die Post ab. Wirklich. Da feiern die Tiere Party! Einfach großartig. Es beginnt schon in der Früh. Und es spielt sich schon auf Pinkls Grenzmauer ab. Wenn die Rotschwanzerl auf der Mauer auf- und ablaufen. Da bleib ich bewusst stehen und schau ihnen zu. So fein! Ich geh in mich und spüre … Geborgenheit.
Unser Freund, der Falke
Also eigentlich ist er ja der Freund vom Pinklmann. Aber mittlerweile hab ich ihn auch schon ins Herz geschlossen. Den Falken. (Ich glaub halt, dass er ein ER ist – keine Ahnung.) Wenn ich auf der Terrasse sitze und er steht einfach so am Himmel … wie hingemalt … und aus dem Nichts heraus stürzt er sich zu Boden … erwischt punktgenau seine Beute und fliegt mit einer Leichtigkeit wieder zurück auf den Strommast oder den Baum. Ich schaue ihm zu … gehe in mich und spüre … Souveränität.
Rabe eins und Rabe zwei
Das sind die absoluten Lauser. Für mich sind sie die wilden Kerle der Muhkuhwiese, die glauben, dass sie hier die Nummer eins (und zwei) sind. Echt. Kommen dahergeflogen. Machen Stunk. Machen sich wichtig. Führen sich auf. Krächzen herum, damit ja jeder weiß: „Krähhkrähhh – Ich bin da, Mann!“ Und wenn sie ihre Aufmerksamkeit gehabt haben, dann fliegen sie wieder weg. Ich beobachte sie … gehe in mich und spüre … ohhhhh … ich spüre so einiges: Unverständnis über das Wichtigmachen … Belustigung … Lust an der Frechheit … Spaß
Klapperstorch und Klapperstörchin
Bis heute am Morgen war seit einigen Wochen nur ein Storch zu sehen. Er ist seine Runden auf der Muhkuhwiese stolziert, hat sich Leckereien gefunden und wieder ins Peischinger Storchennest auf dem Feuerwehrhaus zurückgeflogen. Bis auf 2m ist er zu unserer Hausmauer gekommen. Da hab ich ihm zugeschaut … bin in mich gegangen und hab nachgespürt … Freude, aber auch Trauer, Enttäuschung und Sorge sind hochgekommen. Weil er doch so alleine war.
Doch heute, heute sind endlich unsere beiden Störche da. Nebeneinander marschieren sie auf der Muhkuhwiese. Insekten naschend. Ich bin aufgeregt und laufe durchs Haus, informiere alle – auch die Pinklhunde: „Sie sind zu zweit! Endlich! Unser Storch ist nicht mehr alleine!“ Und dann bin ich wieder auf meinem Platz auf der Terrasse, beobachte sie mit einem Lächeln im Gesicht, gehe in mich und spüre … Dankbarkeit. Vertrauen. Zufriedenheit. Liebe.
Rotschwänzchen und Fledermaus
Ist es am Morgen das Rotschwänzchen, das mir ein Lächeln ins Gesicht und den Frühling ins Ohr zaubert, so ist es am Abend die Fledermaus, die ihre Runden zischt und mir den fast vergangenen Tag im Zeitraffer vor Augen führt. Dann sitze ich wieder auf der Terrasse – eingemummelt in eine dicke Decke, mit einem Tee oder einem guten Glas Prosecco in der Hand und … bin still … Der Pinklmann hat sich inzwischen schon daran gewöhnt. Weiß, dass ich so die Qualität der momentanen Zeit bewusst achtsam nutze. Das sind dann die Dankbarkeitsmomente. Die Herzenserwärmungsphasen. Die Inmichhineinspürminuten. Auch die Ojedaskanngarnichtvielbereiche. Da gehört mir Zeit nur für mich. Da nehme ich ganz bewusst die Gefühle wahr, die sich zeigen. Versuche sie zu ordnen. Vielleicht auf zu kategorisieren … obwohl das schon wieder blöd ist … Gebe den Gefühlen Begriffe. Mache sie für mein Hirn begreifbar. Für mich erspürbar. Für den Pinklmann verstehbar. Weil ich dann – nach dem Reinspüren – mit ihm über den Tag rede. Wie er war. Der Tag. Wie ich mit Corona und all dem Zeug, das daran hängt, klarkomme. Und was das alles mit mir macht. …ich kann es benennen, weil ich es spüren kann und die richtigen Worte nicht nur kenne, sondern dafür auch benutze…
Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/draussen-falke-falknerei-federn-1312312/