Lebensvorschau?! Nicht möglich! Auch ok!
Zeit für mich und dich
Da mein Institut für Bewusstseinsbildung – aus bekannten Gründen – geschlossen ist und ich momentan versuche Ordnung in meinem Kopf und Herzen zu machen, und nicht alles auf Online-Beratung und Online-Training und Online-Coaching und Online-Achtsamkeitseinheiten umstellen möchte, nehme ich mir Zeit für mich. Und ja, ich nehme täglich Meditationen auf und schicke sie kostenfrei an jene Freunde, mit denen ich immer wieder aus Freude am Tun gemeinsam meditiere.
Wolken jagen
Gestern hab ich als Tagesimpuls eine Geschichte von Thích Nhất Hạnh aufgenommen. Sie handelt von einem kleinen Bach, der so schnell als nur irgendwie möglich zum Meer wollte. Die Erzählung passt so sehr zur aktuellen Lagen. Zu dem, was wir davor gemacht haben. Wie wir uns verhalten haben. Und spiegelt wieder, was wir jetzt erleben… Wie es uns damit geht. Und sie zeigt auf, welche Chancen wir haben können, wenn wir sie erkennen, nutzen und uns an ein neues Denken/ Tun/ Machen gewöhnen. Es zu unserem neuen „Wohnen“ machen. Nicht umsonst hat „wohnen“ und „gewöhnen“ den selben Wortstamm 😉
Sich daran gewöhnen
Dort, wo du bist, wohne ich. Dort, wo ich wohne, bist du. Solange ich weiß, dass du in meinem Herzen wohnst und ich in deinem, ist alles schaffbar. Ein ziemlicher Sprung vom kleinen Bach zu dieser Liebeserklärung, die sich Pinklmann und Pinklfrau immer wieder – auf unterschiedliche Arten – einander zu flüsterten.
Wie ich auf diesen Vergleich komme?! Ganz einfach. Pinklmann und Pinklfrau sind mit dem heutigen Tag 20 Jahre verheiratet. Und, wenn ich ganz ehrlich bin, dann hab ich mir mein Leben am 18.3.2000 doch anders vorgestellt. Pssssst! Das darf nicht irgendwie verraten werden. Denn: Was würden die Leute denken?! Was würden sie sagen?! Was würde passieren, wenn man ehrlich ist und sagt: „Ja, so ist das. Das ist Leben. Das ist menschlich. Das ist ehrlich.“
Was passieren würde?! Keine Ahnung. Mir egal! Ich weiß, dass ich im Jahr 2000 auch ein kleiner Bach war. Und mein Pinklmann auch. Wir hatten Ideen, verrückte Ziele und Träume und das Gefühl, dass uns nichts auf der Welt stoppen kann. Solange wir im anderen wohnen…
Leben in Schubladen
Was soll ich sagen?! Es kam ganz viel anders. Lebensbedrohliche gesundheitliche Situationen haben uns auf harte Proben gestellt. Das Überleben stand an 1. Stelle – nicht die Partys, die Sommerurlaube am Meer oder das Nächte-um-die-Ohren-schlagen. Andere Pärchen hatten – aus damaliger Sicht – viel mehr. Wie oft hab ich meinen Himmel mit ihrem verglichen… Wie oft hab ich das Pinklmann-Musik-Wetter als Graupelschauer im Juli empfunden. Nicht, weil ich sie nicht mag, die Pinklmann-Musik, sondern weil wir so anders lebten. Weil wir in keine Schublade passten. Und ja, es gab Tage, da hätte ich (man glaubt es kaum) gerne in eine Schublade gepasst. Ja, das ist ehrlich!
Wie oft war Schule und Unterricht mein Lebensmittelpunkt. Wie oft hab ich meinen beiden Kids versprochen: „Das machen wir später“ und dann .. ach … dann haben wir es nie gemacht, weil schon wieder etwas Neues auf mich oder uns wartete. Weil ich endlich eine Schublade hatte, die mir Sicherheit gab. Hmmm.
Raus aus alten Mustern
Es hat gedauert. Und es war Arbeit. Gute Arbeit, und auch viel Arbeit und manchmal auch eine Schei*-Arbeit. Nein, es war nicht immer einfach. 😉 Aber wir – der Pinklmann und die Pinklfrau und die beiden Pinklkinder – haben irgendwann erkannt – so wie der Bach, dass WIR unser Leben sind. Dass es nicht ums Vergleichen … ums Höher … ums Schneller … ums Mehr geht, sondern, dass es einzig und allein ums LEBEN geht. Dass wir so sind, wie wir sind. Dass wir zu uns stehen. Dass wir wissen, dass wir in keine Schubladen passen. Dass wir ALLES schaffen können, solange der eine im anderen wohnt. Und zu sich selbst steht und mag!
Rein ins Leben
Es gibt – das habe ich schmerzhaft gelernt – keine Sicherheit im Leben. Es gibt das Leben. Es gibt den Atem. Es gibt mich. Es gibt dich. Es gibt uns. Ja, es gibt Gewohnheiten. Ja, es gibt Herausforderungen. Ja, es gibt Ängste und Sorgen. Ja, es gibt Reaktionen. Und ja: Es gibt immer wieder die Möglichkeit der Entscheidung, wie ich mit dieser Situation umgehe. Der österreichische Neurologe und Psychiater Viktor Frankl hat folgenden Anspruch getätigt:
Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.
Viktor Frankl
Wir, mein geliebter Pinklmann und ich, wir haben früher sicherlich oftmals gleich blind auf Reize reagiert und es uns, in der Beziehung und in unserem Leben damit nicht leichter gemacht. Wir haben aber auch die Kurve gekratzt, den Flussverlauf aktiv mitgesteuert, den Blickwinkel aufs Leben immer wieder geändert … für uns stimmig gemacht … uns zu uns bekannt … zu einander bekannt … mit Allem, was ist!
Joe, ich sag es mit den Worten von Pema Chödrön:
Du bist der Himmel. Alles andere ist nur das Wetter.
Danke, dass du mein Himmel bist und ich deiner :-* Claudia
Bildquelle: privat