Auf einen Kaffee mit NIX

Kaffee

Ein Zauberwort in den Ohren der Pinklfrau. Kaffee am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen. Wie wahr, wie wahr! Man kann sich das in Pinklhausen so vorstellen: „Was magst du denn frühstücken? Eierspeise? Weiches Ei? Spiegelei?“ … Das waren eindeutig zu viele Fragen. Ich habe meine Augen versucht groß zu machen, hab ein windschiefes Lächeln aufgesetzt und mich „Kaffee, bitte“ flüstern gehört. Mit dem restlichen Angebot war ich einfach überfordert. Zu viele Informationen. Nicht der Zeit wegen, sondern meines Zustandes wegen. Zuerst bitte einen Schluck Zaubertrank. Und da ist mir eingefallen, dass ich für heute ein Rendezvous mit dem NIX vereinbart habe…

Warten auf das schwarze Gold

Wenn sich das NIX heute schon wieder in Pinklhausen einquartieren will, dann wollte ich gewappnet sein. Also hab ich die Pinklfrau um den Kaffee geschickt, weil ich als Claudia hätte es nicht gecheckt – so nochpolsterzipfelimgesichthabendfertig ich war. Und dann ging’s los im achtsamen S.c.h.n.e.c.k.e.n.t.e.m.p.o.: Schritt für Schritt zum Kaffeehäferlkasten gehen … Das Gehen wahrnehmend (Uiiii, so langsam) … Stehenbleiben (Stopp! Bitte nicht schwanken!) … Sich ausrichten (Gedanklich ein Häferl am Kopf gestellt und ausgeatmet) … Den Blick aufs Häferl fokussieren (Augen um noch eine Spur mehr öffnen) … Spüren, was in mir hochkommt (Freude – gleich ist es soweit!!) … Das Häferl in die Hand nehmen (kalt, glatt, weit weg – NEIN, nicht in die Bewertung gehen! Einfach nur wahrnehmen. Sonst nichts) … aus dem Regal nehmen (spüren, welche Muskeln und Sehnen und Gelenke sich da bewegen) … umdrehen (dabei ausatmen) … 4 Schritte zur Kaffeemaschine machen (Verdammt, der Weg ist so weit – wollte ich schon fast denken 😉 ) … das Häferl abstellen (dabei ausatmen – das Einatmen kommt eh von selbst) … erkennen, dass die Maschine auch noch im Claudiaaufwachmodus ist (Mit den Augen eines Kindes diese Doppeldeutigkeit wahrnehmen) …

Sag, hast du alle Tassen im Schrank??

Plötzlich höre ich den Pinklmann und die Pinkltochter hinter mir. Sie lachen sich krumm, ätzen und diskutieren über mich und fragen sich, was ich wohl in der Nacht genommen hätte, dass ich mich in diesem Schneckentempo selber um mein Lebenselixier kümmere. Ob ich alle Tassen im Schrank habe, wollten diese zwei Achtsamkeitsbanausen wissen. Also bitte!! (Nicht bewerten und ganz bei mir bleiben – die Übung ist noch nicht vorbei…) Doch aus meinem Mund kam:

„Kann mir bitte jemand Kaffee machen? Das dauert mir zu lange! Ich kann nicht mehr!“

Na da haben die zwei Pinklmenschen erst gelacht. Ich bin zum Esstisch geschlürft, hab mich hingesetzt und auf meinen Kaffee gewartet. Hab’s genossen, verwöhnt zu werden. Viel bewusster als sonst. Hab meinen zwei Kaffeebereitern zugeschaut. Sie beobachtet, wie sie einige Handgriffe parallel gemacht haben. Eintrainiert. Über Jahre. Handgriffe, die automatisiert passieren. Wie unachtsam sie in diesem Moment agiert haben. 4 Sachen gleichzeitig tragend, mit dem Fuß Türen schließend und dabei redend…. Boooooaaaaahhhhh! Hab gestaunt. Wie viel Unterschied zwischen dem, was die Pinklfrau in der Küche abgezogen hat und dem, was die beiden in einigen Augenblicken gezaubert haben, war.

Der erste Schluck

Den ersten Schluck hab ich dann, als man mir das Häferl kredenzte, mit geschlossenen Augen genommen. Nochmals in aller Achtsamkeit. Einatmen – schmecken – lächeln – ausatmen – schlucken und GUTEN MORGEN! Herrlich! Von da an war die Claudia munter und voll im Leben!

Hmmmm…. Komisch … das NIX ist heute nicht gekommen, obwohl ich so sehr auf seinen Besuch gewartet hab. Hoffentlich hab ich es nicht vertrieben, mit meiner Morgenprozedur 😉

Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/briefe-buchstaben-cafe-cappuccino-437716/