Daheim
Daheim. Zuhause. At home. Daheim ist, wo das Herz ist. Hmmmm. Wo ist mein Herz?
Ein Herz für viele(s)
Mein Herz ist in mir. Das ist fix. Mein Herz ist beim Musikmacher, bei meinem Ehemann. Es ist aber auch bei dem Spaziergänger – bei meinem Erstgeborenen. Und beim Schmetterling – bei meiner Tochter. Mein Herz ist auch bei den Hundemädels. Und bei meinen Freundinnen. Bei meinen Freunden. Es ist auch bei meinen PH-Kolleg*innen und meinen Student*innen und bei meinen Institutsschülerinnen. Mein Herz ist bei meiner Arbeit und meinen Klient*innen. Beim Bloggen. Es ist beim Essen und Trinken. Mein Herz ist an vielen Plätzen. Bei vielen Menschen. Und Situationen. Momenten. Mein Herz ist ziemlich im Einsatz. Oft hüpft es aufgeregt umher. Beim Meditieren wird es ruhig. Eine Zeit lang war mein Herz auf Reisen. Und in manchen Lebensabschnitten hatte es Einreiseverbot. Für viele Jahre hatte es sogar Besuchsverbot. Trotzdem ist mein Herz auch bei der alten Eiche und bei der großen Föhre.
Wie viel Platz ist im Herzen?
Ich muss an den kleinen Schmetterling denken, der irgendwann (so, wie viele Kinder) nachgefragt hat, ob im Herzen denn überhaupt Platz für viele Menschen ist. Wie das möglich sein kann, dass da drinnen so viele Menschen leben können. Hmmmm – das ist einfach möglich. Besser konnte ich es damals nicht erklären.
Mittlerweile weiß ich, dass im Herzen unendlich viel Platz ist. Manche und manches hat einen Dauerstellplatz im Herzen. Einen dieser heiß umkämpften, besonders beliebten Dauerparkplätze – quasi zum Nulltarif in der Parkgarage nahe dem Ausgang. Damit man schnell dort ist, wo man gerne ist. Dort, wo man sich wohl fühlt. Wo man daheim ist.
Daheim sein
Ein Gefühl von Daheim-Sein. Daheim – dort, wo der Musikmacher ist. Dort, wo meine Familie ist. Wo ich in Liebe empfangen werde. In meiner Kindheit war es ein Haus, in dem mein Zimmer war. Punkt. Später war mein Daheim dort, wo mein Sohn und ich waren. Irgendwann war mein Daheim an der Stelle, wo der Musikmacher war. Dumm war nur, dass er oft auf Tournee war und ich mit den Kindern alleine. Da war das Daheim-Sein für mich eine Herausforderung. Hmmmm – vielleicht muss man daheimsein erst lernen. Im Laufe der Zeit, denke ich mir.
Daheim ist … ich halte inne … daheim ist … Ich spüre nach. Muss lachen. Daheim ist an vielen Plätzen. Nicht nur dort, wo unser Haus steht. Sobald ich über den Steg nach Grado fahre, habe ich das Gefühl daheim zu sein. Wenn ich im Hotel einchecke und wir liebevoll empfangen werden, Geschichten austauschen und über Vergangenes vom letzten Jahr plaudern – dann bin ich daheim. Aber auch, wenn uns der Chef unseres Lieblingslokals auf der Straße erkennt, uns ins Lokal winkt, umarmt, mich auf die Wange küsst und für uns einen Platz zaubert, wo wirklich keiner mehr ist – dann bin ich daheim.
Nimm deinen Platz ein
Ich denke an die große Föhre. Denke an mein Kindheitsdaheim und ihr bisheriges Daheim. An ihr kommendes Daheim. An den Ort, wo sie sein wird, wenn sie nicht mehr hier auf Erden daheim ist. Wie es dort aussehen wird? Ich weiß es nicht.
Ich weiß nur, dass wir unseren Platz einzunehmen haben. Hier. Auf Erden. Solange wir leben. Und zwar nicht irgendwie. Sondern ganz. Wir haben die Möglichkeit hier daheim zu sein. Hier. Und da. Vielleicht auch dort. Und möglicherweise irgendwann auch an einem Ort, an den wir jetzt noch gar nicht denken. Aber in jedem Fall ist es unser Auftrag unseren Platz einzunehmen. So lange, bis wir heim gehen. Wo auch immer dieses Daheim dann sein wird.