Scheinwerfer an!


Ich brauche mehr Licht. Und meine Lesebrille. Oder wäre ein Lupe besser? Verdammt. Irgendwie sehe ich nicht mehr so gut. Wann sich das eingeschlichen hat?! Hmmm. Ich glaub vor einem Jahr. Ob es an dem PC-Workload liegt, der von Tag zu Tag größer zu werden scheint?! Vor einem Jahr waren Online-Meetings, ewige Mail-Korrespondenzen und stundenlanges PC-Arbeiten noch … wie soll ich sagen? … noch neu … fremd … anders. Ein allumfassendes und treffendes Wort lässt sich im Pinklfraukopf gerade nicht finden.

Vieles hat sich geändert

Ja. Es hat sich so einiges geändert. Das wissen wir alle. Das spüren wir alle. Manche kommen damit besser klar und manche leiden mehr darunter. Auch ich kann damit manchmal besser umgehen und manchmal schlechter. Heute ist so ein IchnehmeeswieesistTag. Heute geht es gut. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich meinen Fokus auf ein neues Pinklfrau-Projekt gelegt habe. Weil ich meine Ausrichtung von dem Nicht-Änderbaren hin zu einem Beitrag-Leisten-Können gelegt habe. Nicht vielleicht, sondern bestimmt! Ich habe meinen Fokus verändert.

Wo strahlt dein Scheinwerfer hin?

In der Praxis nehme ich in letzter Zeit oft eine Taschenlampe zur Hand. Ich bitte meine Klienten und Klientinnen dann, einfach dem Lichtkegel zu folgen. Rauf auf die Decke (uiii, da sind Spinnweben) … runter auf den Boden (jössas – hier wohnen schon wieder Lurchmäuse) … rüber zur Wand (nein – ein Miniriss – davon wird die Welt untergehen!) … auf den Gong (puhhh – der ist immer noch wunderschön) und schlussendlich direkt auf meinen Bauch. Spätestens dann muss ich immer lachen, weil da hätte ich wieder was auszusetzen 😉 Jede Bewegung mit meinem Licht-ins-Verstehens-Dunkle-Bringer wird von mir kommentiert. Und die Pinklfraubesucher verstehen ziemlich schnell.

Der Lichtkegel zeigt uns, wo gerade die Aufmerksamkeit ist. Und meine provokanten Meldungen (Uuiii, da sind Spinnweben) unterstreichen, was sich im Kopf abspielt. Zeigen auf, wie wir konditioniert sind. Unterstreichen, welchen Mustern / Gedankengängen / immer wieder wiederholten Worten wir folgen. Und was das in uns auslöst.

Peinlich! Spinnweben

Früher wäre ich in der Versenkung verschwunden – Spinnweben in der Praxis. Lurchmäuse in der hintersten Ecke im Institut. Ich hätte einen Putztrupp namens StaubsaugerKübelEimerPinklfrau organisiert, das Stadionlicht des Fußballfeldes mit gefühlten 100.000 Watt eingeschaltet und hätte mich 3000x für diese Peinlichkeit entschuldigt. Jetzt ist das anders. Zumindest ein bisserl anders 😉 Jetzt setze ich meine Fernbrille bewusst ab (damit ich es nicht so genau sehe), nehme wahr, was es mit mir macht (oje – da muss ich wieder mal hinauf/hinein/nach hinten) und setze meine Arbeit mit den Klienten fort. Ich komme gar nicht mehr auf die Idee, dass ich alle Energie für eine 1000-fache Supersonnenscheinstrahlebeleuchtung hergebe. Dass ich mich von meinem Weg abbringen lasse. Dass ich den Fokus verändere und mich aufgrund von SoistesjetzmalundnichtandersMomenten aus der Bahn werfen lasse und in ein tiefes Loch falle.

Mein Lichtkegel gehört mir

So wie meine Oma immer gesagt hat, dass es ihre Brille ist, wenn ich als Kind damit herumgeblödelt hab, so ist es MEIN Lichtkegel. Es ist mein Behelf, um in herausfordernden Zeiten mein Ziel nicht zu verlieren und meinen Weg zu erkennen. Ich richte jeden Tag mehrmals meinen Lichtkegel neu aus (und lass mich nicht ausrichten). Manchmal drehe ich auch ganz bewusst ab. Mache auf Maulwurf. Bin fast blind. Weil es mir guttut. Weil es mir dienlich ist. Und manchmal drehe ich auch die Musik laut, damit ich besser sehen kann. Genau – weil das Wesentlich ist mit den Augen sowieso unsichtbar…

Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/madchen-in-der-schwarzen-jacke-und-in-den-hosen-die-auf-boden-sitzen-4888466/



Zum vorhierigen Beitrag
Zum nächsten Beitrag