Vorgefühl
Es spüren
Gestern hab ich ausgelassen. Keinen Blog geschrieben. Es war einfach nicht. Hat nicht gepasst. War so viel anderes zu tun. Es beginnt sich vielleicht doch wieder was zu regen. Vielleicht. Ich weiß es noch nicht, ob es auch in meinem Bereich „Lockerungen“ gibt. Ob ich mein Business im Institut wieder hochfahren darf… Ob ich wieder mit Menschen arbeiten kann… Ob ich wieder Seminare, Workshops und Ausbildungswochenenden anbieten kann… Wann es sein wird… Antworten bekomme ich keine. Nirgendwo. Weil die zuständigen Stellen auch keine Erlässe von den Ministerien erhalten.
Soll ich mich ärgern?
Nein. – Ja. – Hilft eh nix. Also entscheide ich mich für Alternativen und beginne wieder damit: …atmen… …Fokus verändern… …Affen keine Bananen geben, sondern mit dem Zählen beschäftigen… Versuche bei mir zu bleiben. Heule, wenn es nötig ist. Lache, wenn mir danach zumute ist. Überlege, was ich verändern kann / muss, um durch das Tief durchtauchen zu können. Baue Sauerstoffflaschen mit 5-fachem Tank in der Größe eines Stecknadelkopfes. Erkenne, dass ich nichts vom Zaun brechen kann. Aber vielleicht muss. Um wirtschaftlich zu überleben. Schnaufe zwischendurch. Laut. Leise. Unhörbar. Dann wieder so intensiv, dass der große Pinklhund aus dem Schlaf gerissen wird. Ja, das alles mach ich. Und von alle dem erzähle ich.
Ich folge meinem Gefühl
Heute hat mich eine ganz besondere Freundin angerufen, die mir so nah ist, auch wenn wir uns nur selten sehen. Die mich schon seit vielen Jahren kennt. Es waren herzerwärmende Minuten heute. Und sie hat ehrlich nachgefragt, wie es mir geht. Wie es uns geht. Und wir haben geplaudert. Ein tiefes Gespräch geführt. Irgendwann hat sie – ganz liebevoll – angemerkt, dass ich mich immer so öffne. So offen aus mir heraus plaudere. Sie verfolgt es auch auf Facebook mit. Hin und wieder. Und dass sie diese Eigenschaft an mir kennt. Auch schätzt. Dass das Teil der Pinklfrau ist. Ja, sie hat vollkommen recht. Ich lasse oft mein Herz sprechen. Trage die Zunge auf meinem Herzen. Strippe beinahe. Sprachlich gesehen. Lege mein Innerstes dar. Teile es mit der Welt. Lass tief in mich blicken. In das Pinklfrauinnerste. Warum eigentlich?! Hmmm…. weil ich meinem Gefühl folge.
Vorgefühl
Und dieses Gefühl ist meistens ein Gutes. So wie letztens. Mit dem Pinklmann gemeinsam hab ich ja für Radio Klassik Stephansdom im Auftrag der Achtsamkeitsakademie Wien einige 3-Minuten-Innehalten-Beiträge aufgenommen. Heute ist „Vorgefühl“ gesendet worden.
Ein Gedicht von Rainer Maria Rilke, das der Pinklmann und ich als wichtigen und richtigen Beitrag empfunden und darum in pinklische Szene gesetzt haben.
Rilke drückt aus, wie es vielen von uns derzeit ergeht … wie es sich gerade anfühlt…. Mittendrin… Jetzt noch immer… Welche Gefühlszustände sich in uns breitmachen … Er gibt einen Ausblick, wie es sein kann, wenn es vorbei ist… Wie es sich dann anfühlen kann… Trotz der vielen Unbekannten, die immer noch da sind… Wie es werden könnte… nach Corona … In der Hoffnung, dass ein tieferer Sinn dahinter verborgen ist…
In diesem Wissen lässt sich der Sturm, dem wir ausgeliefert sind, aushalten…
Vorgefühl
Ich bin wie eine Fahne von Fernen umgeben.
Ich ahne die Winde, die kommen, und muss sie leben,
während die Dinge unten sich noch nicht rühren:
die Türen schließen noch sanft, und in den Kaminen ist Stille;
die Fenster zittern noch nicht, und der Staub ist noch schwer.
Da weiß ich die Stürme schon und bin erregt wie das Meer.
Und breite mich aus und falle in mich hinein
und werfe mich ab und bin ganz allein
in dem großen Sturm.
Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/bewolkt-blauer-himmel-draussen-draussen-1685842/